Buchcover "Borkumer Walfang-Commandeure" Gregor Ulsamer, Heinrich G. J. Vieth

„Die Borkumer Walfang-Commandeure


Die Bedeutung des historischen Walfangs für die Insel Borkum und ihre Bewohner"

Das Buch vermittelt dem an der Geschichte der Seefahrt interessierten Leser neue Einsichten und Erkenntnisse zu diesem lokal und international interessanten Themenbereich. Diese Arbeit gibt zugleich einen umfassenden Einblick in die sozialen Verhältnisse und familiären Verflechtungen einer Inselgemeinschaft im 17. und 18. Jahrhundert.

Der Historische Walfang ist für die Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte Borkums und die Identität seiner Bewohner von größter Bedeutung. Viele Borkumer beteiligten sich am Walfang, vor allem in führenden Positionen an Bord oder sogar als Reeder. Wie wichtig ihre Teilnahme für den damit verbundenen Wirtschaftszweig und der daraus folgenden Wertschöpfung waren und welche Stellung ihre Tätigkeit im europäischen Zusammenhang einnimmt, war bislang nicht bekannt.
Diese Studie mit vielen neuentdeckten, ergiebigen Quellen weist rund 100 Borkumer Commandeure und zahlreiche Crewmitglieder aus, die von 1643 bis 1803 auf weit über 1000 Fahrten im Europäischen Nordmeer westlich von Spitzbergen bis Jan Mayen und in der Davis-Straße zwischen Kanada und Grönland den „Wallfisch“ jagten.

Hardcover, 327 Seiten, 185 teils farbige Abbildungen, 29,80 €
ISBN 978-3-00-068750-1
Selbstverlag 2021

Gregor Ulsamer, 26757 Borkum, Steinstr. 4

fon         +49 4922 932562
mob      +49 170 5502928


Buchbesprechung:

Rezension des Buches von
Gregor Ulsamer, Heinrich G. J. Vieth: "Die Borkumer Walfang-Commandeure
Die Bedeutung des historischen Walfangs für die Insel Borkum und ihre Bewohner"
.

Borkum: Selbstverlag 2021,
ISBN 978-3-00-057205-0, 323 S., zahlr. z.T. farb. Abb., kart.
Cover Oldenburger Jahrbuch 2023
Im Oldenburger Jahrbuch 2022, durch den ehemaligen Leiter des Niedersächsischen Staatsarchivs, Außenstelle Oldenburg,
Prof. Dr. Gerd Steinwascher:

Gregor Ulsamer hat ein zweites wichtiges Buch zur Bedeutung der Insel Borkum bzw. ihrer Bewohner für den Walfang im 17. und 18. Jahrhundert vorgelegt. 2017 erschien seine Monographie „Borkumer auf Walfang" (siehe Rezension im Oldenburger Jahrbuch 2020, die Besprechung ist im zu besprechenden Band am Schluss abgedruckt), die nun eine wichtige Ergänzung erfährt, denn im Folgeband werden alle zu ermittelnden Kommandeure in den Blick genommen. Für diese Fortsetzung seiner Forschungen hat sich Ulsamer mit Heinrich Georg Johann Vieth einen gebürtigen Borkumer ins Boot geholt. Beide arbeiteten unabhängig voneinander zu diesem Thema und taten sich zusammen, um ihre Ergebnisse möglichst umfassend zu publizieren. Dass immer noch Fragezeichen und Zusätze bzw. Korrekturen möglich sind, wird offen eingeräumt; wie könnte es bei einer solchen umfassenden genealogischen Arbeit auch anders sein.

Denn dieses Buch beruht auf einer peniblen Auswertung nicht zuletzt genealogischer Quellen (insbesondere Borkumer und Amsterdamer Kirchenbücher). Einmal mehr beweist diese Studie, wie wichtig genealogische Forschungen für die Geschichtswissenschaft sind, denn nur durch die Rekonstruktion der mit dem Walfang beschäftigten Familien werden die Verflechtungen erkennbar, die weit über Borkum hinaus nach Amsterdam und Hamburg bzw. Altona sichtbar sind, wo Borkumer Walfänger eine neue Heimat fanden. Dies deutet schon an, dass die Insel selbst vom Walfang nur bedingt profitierte. Dass die Bedeutung der Borkumer Seeleute für die Grönlandfahrten enorm war, heißt eben nicht, dass diese Zeit, also insbesondere das 18. Jahrhundert, für die Insel ein „Goldenes Zeitalter" war (vgl. S. 25-28).

Nach einer gediegenen Einleitung über die Bedeutung des Borkumer Walfangs nehmen die beiden Autoren zunächst die wichtigsten Borkumer Walfängerfamilien in den Blick, bevor sie dann die einzelnen Commandeure auflisten und über diese die wichtigsten Informationen zusammentragen.  Dazu gehören neben den Namensformen und Lebensdaten die Jahre der ersten und letzten Ausfahrt, die Ehefrau mit Lebensdaten sowie die der Kinder. Soweit bekannt wird auch die Todesursache vermerkt. Aufgenommen sind zudem u. a. Beschäftigungsverhältnisse vor der Position als Commandeur oder die Fangergebnisse. Auf diese Weise werden 100 Commandeure  alphabetisch geordnet vorgestellt (S. 35-103).

Umfangreicher ist dann der Abschnitt über die Ausfahrten Borkumer Commandeure nach den Fangjahren von 1643 bis 1803 (1815, 1863) (S. 104-272). Genannt werden hier u.a. die Namen der Schiffe und der Ausgangshafen. Es werden zudem zumeist politikgeschichtliche Zusatzinformationen für einzelne Jahre gegeben (so für 1661 die Konkurrenzsituation zwischen Emden und den Niederlanden), aber auch Quellen zitiert (so Berichte über Fangfahrten, siehe etwa für 1686). Es fällt auf, dass im 17. Jahrhundert die Borkumer Commandeure ausschließlich aus Emden unterwegs waren, im 18. Jahrhundert waren die Niederlande und dann auch Hamburg von Bedeutung, für Bremen sind nur für 1731 bis 1738 Fahrten Borkumer Commandeure nachweisbar (siehe die Tabelle der Ausfahrten S. 273-275). Ergänzt werden diese Ergebnisse durch drei Aufsätze von Hans Linke und Pieter Dekker (Nachdrucke aus Zeitungen) und Gregor Ulsamer über eine Rettung aus einer Eiskatastrophe im Jahre 1777.

Gregor Ulsamer und Heinrich Vieth haben der Forschung einen großen Dienst erwiesen. Dieser ist Ergebnis einer wahren Kärrnerarbeit, die wiederum in Verbindung zu weiteren Quellen sicherlich zu neuen Ergebnissen über den Walfang in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert führen wird. Die Forschung wird sie hoffentlich dankbar annehmen.      
     
Gerd Steinwascher



Leserkritik

„Lieber Gregor,
Mit Schrecken habe ich festgestellt, dass ich dir über das äußerst spannende Lesevergnügen deiner Bücher keine Rückmeldung gegeben habe. Also nun mit Verspätung: selten habe ich
mit soviel innerer Anteilnahme und Neugier Bücher gelesen. Passend zur kühleren Zeit im Januar/Februar d.J. trieb ich mit Roelof Meeuw durch das Packeis, es knarrten die Wanten
und es roch nach Tran, ringsherum Kälte und Nässe! Was haben die Seeleute unter der ständigen Lebensbedrohung und Kälte ausgehalten!
Mir war schon vorher klar, dass Borkum mit den verbliebenen Walkieferzäunen ein besonderes Erbe besitzt, das es sonst in diesem Umfang auf keiner anderen Insel der
Nordsee gibt! Zweifelsohne sind sie Baudenkmale von nationaler Bedeutung. Durch deine Bücher kenne ich jetzt die ganze Geschichte dahinter; dafür meinen ganz herzlichen Dank!"

H. Schiefer, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Regionalreferat Oldenburg, (i.R.)

möwe-1.jpg

Sind Sie reif für die Insel?

Erholen Sie sich auf der Ferieninsel Borkum!